Haben Sie Lust auf einen kurzen Trip zurück in die 80er?! Dann steigen Sie mit Sabine und Holger in die Zeitmaschine und reisen Sie in die Welt der unlösbaren Zauberwürfel, des Kassetten-Bandsalats und der abgefahrenen Vokuhila-Frisuren.
„Blödsinn, Zeitmaschinen gibt es nicht!?“ Das denken Sabine und Holger auch – bis sie feststellen müssen, dass die Erfindung ihres Vater tatsächlich funktioniert. Völlig unerwartet landen die beiden Erwachsenen in ihrer eigenen Jugend.
Als plötzlich ihre Mutter in der Tür steht und die beiden sich kurzerhand als Verwandte aus der DDR ausgeben müssen, nimmt ein turbulentes Verwechslungsspiel seinen Lauf. Während die beiden bei dem Versuch, zu vertuschen, dass sie aus der Zukunft kommen, von einem lustigen Fettnäpfchen ins nächste treten, stolpert Sabine auch noch über ihre große Liebe – und nimmt sie spontan mit zurück in die Zukunft.
Doch als der Mann der 80er mit der modernen Welt der Apps, Sprachassistenten und Staubsaugerroboter konfrontiert wird, gipfelt das Stück in einer brüllend komischen Parodie auf die Moderne. Eine nostalgische Komödie, die die Zuschauer eintauchen lässt in die Zeit der 80er – mit ihren abgefahrenen Trends, ihren schrägen Typen und den großen Emotionen des Mauerfalls.
Sabine – tölpelhafte Tochter (193)
Sabine ist eine gutmütige und liebenswürdige Person mit einer riesigen Schwäche: sie kann nicht lügen – nicht mal aus Höflichkeit. Notlügen oder wohlgemeinte Flunkereien kommen ihr einfach nicht über die Lippen. Stattdessen platzt ihr immer gerade das heraus, was sie wirklich denkt und brüskiert ihr Umfeld. Sabine ist seit Jahren über Dating-Apps auf der Suche nach einem Mann, doch die Rendezvous enden durch Sabines distanzlose Ehrlichkeit ausnahmslos in Katastrophen. Als Sabine plötzlich mit ihrem Bruder in die 80er-Jahre zurückversetzt ist, muss sie sich dort als DDR-Flüchtling ausgeben – was durch ihre Unfähigkeit zum Lügen und Flunkern in einen irrwitzigen Spießrutenlauf ausartet.
Alter: Anfang 40 bis Anfang 50
Holger – Mann in der Midlife-Crisis / Sabines Bruder (196)
Holger steckt knietief in der Midlife-Crisis. Der verheiratete Beamte mit Bierbauch und beginnender Glatze kämpft aberwitzig gegen sein Alter an. Er stylt sich jugendlich und tut so, als sei er das personifizierte Sexsymbol. Holger ist von der Vorstellung besessen, sein Leben verplempert zu haben und will sich nun unbedingt beweisen, dass er noch lange nicht alt ist und nochmal ganz neu durchstarten kann. Zurück in den 80ern hat Holger alle Hände voll zu tun, seine Schwester in Schach zu halten und zu verhindern, dass die beiden Zeitreisenden auffliegen. Doch die Reise sorgt nicht nur für ein urkomisches Chaos – sie holt Holger auch auf den Boden der Tatsachen zurück und hilft ihm, seine Krise zu überwinden.
Alter: Mitte 40 bis Mitte 50
Ulla – quirlige Trendsetterin / Mutter der beiden (185)
Ulla muss jeden Trend mitmachen. In den 80ern war sie im Tennisclub aktiv, powerte sich in Aerobic-Klamotten vor dem Fernseher aus und präsentierte Besuchern bei einem Gläschen Kir Royal stolz die neue Mikrowelle. Heute ist Ulla eine agile und quirlige Alte, die mit E-Bike, Smart-Watch, Alexa & Co. alle technischen Trends mitmacht und ihr Leben als „Goldene Herbstmarie“ auf Instagram zur Schau stellt. Ulla hat Spieleinsätze in der Gegenwart und in den 80ern. Deshalb muss sie in den ersten und letzten Szenen gut 30 Jahre älter aussehen. Dafür könnte sie eine moderne, graue Kurzhaarperücke tragen, eine Brille, ein Halstuch (das den deutlich jüngeren Hals verdeckt), die Schultern minimal beugen, so dass sie einen leichten Buckel bekommt und sich Falten ins Gesicht schminken. Alternativ kann die Figur auch von einer jüngeren und einer älteren Frau gespielt werden. Dafür bräuchten die Schauspielerinnen aber ein markantes gemeinsames Merkmal wie Haarfarbe, Frisur, Muttermal oder einen Tick.
Alter: Ulla ist zwischen 35 und 50 Jahre alt und muss für wenige Szenen am Anfang und Ende des Stücks den Eindruck machen, 70 bis 85 Jahre alt zu sein.
Hans – kauziger Tüftler / Vater der beiden (46)
Hans ist ein sparsamer Eigenbrötler und tüftelt immerzu an abgedrehten Erfindungen – die eigentlich nie funktionieren. Eine selbstgebaute Trockenhaube für seine Frau sorgt dafür, dass ihr die Haare verkohlen und sein Lebensprojekt „Zeitmaschine“ versetzt ihn nicht in eine andere Zeit, sondern verpasst ihm nur regelmäßig Stromschläge. Statt großer Anerkennung für sein Erfinder-Genie, erntet er von seiner Familie nur Spott. Bis sich das Blatt überraschend wendet. Hans trägt einen alten, etwas verlotterten Arbeitskittel und wirre Haare.
Alter: 70 bis 85 Jahre
Rolf – verkappter Musiker (138)
Rolf ist Rockmusiker und träumt vom großen Durchbruch im Musikgeschäft. Er spricht mit einer coolen, schnodderigen Art, die ein bisschen an Udo Lindenberg erinnert und ist immerzu auf der Suche nach einem „geilen Refrain“ mit Botschaft und Hit-Potenzial. Rolf trägt eine Vokuhila-Frisur (vorne kurz, hinten lang) und eine Jeansjacke mit diversen Aufnähern und Ansteck-Buttons (z.B. Peace-Zeichen, Friedenstaube; „Atomkraft, nein Danke“; lustige Bilder, freche Sprüche) und mehrere Armbänder. Sabines offene und knallhart-ehrliche Art hat es ihm angetan und er verliebt sich in sie. Doch als er mit ihr in die Zukunft reist, ist der schnodderig-coole Rolf plötzlich der trottelige Vollhorst. Denn in der modernen Welt ist er heillos überfordert und jagt von einer Katastrophe in die nächste.
Alter: flexibel
Hilda – friedensbewegte Umweltaktivistin (auch männlich besetzbar) (39)
Sie ist eine eigenwillige Umweltaktivistin, die sich mit Pflanzen unterhält, sich an Bäume kettet und immerzu barfuß läuft, um mit der Erde in Kontakt zu sein. Mit Feuereifer kämpft Hilda gegen Umweltzerstörung, Atomkraftwerke und Atomwaffen und macht bei jeder Demo und jeder Menschenkette mit. Vor lauter Empörung darüber, dass ihr Mann einen kranken Baum in ihrem Garten gefällt hat, haut Hilda von zu Hause ab, quartiert sich bei ihrer Schwägerin Ulla ein und wird so Teil des Spießrutenlaufs, dem die Zeitreisenden Sabine und Holger ausgesetzt sind.
Alter: flexibel
Astra-Anna – Punkerin (auch männlich besetzbar) (13)
(die Rolle ist komplett streichbar)
Die Punkerin will eigentlich nur eines: Mit ihrer Ratte und den anderen Punkern abhängen und saufen. Sie pfeift aufs System, auf eine Ausbildung und überhaupt auf alles, was die blöden Spießer für richtig halten. Holger hat als Jugendlicher von dem freien Leben der Punker geträumt, will dieses Abenteuer bei seiner Zeitreise nun nachholen und schließt sich der rotzfrechen Anna kurzerhand an. Anna trägt eine Punk-Frisur, eine Nieten-Lederjacke und Springerstiefel mit bunten Schnürsenkeln. In den Ohrlöchern könnten große Sicherheitsnadeln stecken und auf ihrer Schulter eine Ratte sitzen.
Alter: zwischen 17 und 30 Jahre
Sandra – Jugendfreundin von Sabine (Doppelrolle mit Astra-Anna möglich) (19) (die Rolle ist komplett streichbar)
Die jugendliche Freundin von Sabine ist stolze Besitzerin eines Walkmans und liebt es, mit ihren Disko-Rollern unterwegs zu sein. Sie kaut leidenschaftlich gern Huba Buba und versucht, damit möglichst lässig große Blasen zu werfen. Als sie plötzlich auftaucht, um ihre jugendliche Freundin Sabine abzuholen, bringt sie die beiden Zeitreisenden in massive Schwulitäten.
Alter: zwischen 12 und 18 Jahre
Marco – Verkäufer eines (lokalen) Netzanbieters (14) (Rolle ist komplett streichbar – oder auch weiblich besetzbar, je nach Geschlecht auch als Doppelrolle mit Anna und/oder Sandra möglich)
Marco zieht von Haus zu Haus, um die Leute davon zu überzeugen, auf Glasfaserinternet umzusteigen. In dieser Mission trifft er auf Rolf, der gerade erst aus den 80ern in der Moderne angekommen ist und davon ausgeht, dass unter „Netz“ Angelmaterial zu verstehen ist. Eigentlich gehört Marco zu den besten Verkäufern seiner Firma – doch an dem Mann der 80er beißt er sich grandios die Zähne aus. Marco redet extrem schnell (vor allem, wenn es um Vertragsdetails geht) und versucht mit einer kumpelhaften Attitüde die Verkaufschancen zu erhöhen. Um seinen Hals hängt ein Dienstausweis. Ggf. ist er in den Farben des lokalen Netzanbieters gekleidet.
Anmerkungen zu den Rollen
Auf Wunsch kann das Stück von der Autorin so angepasst und ergänzt werden, dass die Rolle der Mutter Ulla während des Stücks keinen Alterungsprozess durchmachen muss, sondern statt ihrer nur Vater Hans in den ersten und letzten Szenen des Stücks auftaucht. Die Rolle von Hans kann auch herausgekürzt werden (siehe Fassung für 5 Spieler) Die Rolle von Holger kann mit kleineren Änderungen so angepasst werden, dass sie auch weiblich besetzbar ist.
Bühnenbild ist das Wohnzimmer der Familie. Hinten sind Fenster, links geht es ab zum Wohnungsflur und damit auch zu Küche, Bad und Eingangstür. Hinten ist eine Tür zum Kinderzimmer, rechts eine Tür zum Schlafzimmer.
Im Wohnzimmer stehen ein Esstisch, eine Couch mit Kissen, eine Kommode oder eine Schrankwand, eine moderne Stehlampe, ein Flachbildfernseher und ein Mülleimer. An der Wand hängen ein Spiegel und moderne Bilder. Zudem steht eine Zeitmaschine auf der Bühne. Sie ist eine große Kiste aus Sperrholzbrettern, die nach oben hin offen ist. Sie kann angestrichen oder mit Alufolie verziert sein, seitlich ragen Antennen heraus. Auf der oberen Kante kann eine Tastatur angebracht sein und weitere Elemente, die an eine Zeitmaschine erinnern. Neben der Zeitmaschine steht eine Werkzeugkiste.
Für die Zeitreise wird die Bühne so umgestaltet, dass das Wohnzimmer an ein typisches 80er-Jahre Wohnzimmer erinnert. Dafür sollte vor allem Dekoration ausgetauscht werden. An der Wand hängen dann Keith-Haring- oder andere Pop-Art-Bilder, an der Kinderzimmertür kleben von außen Poster von 80er-Teenie-Stars (ggf. kann die Tür in der Umbauphase ausgehängt und durch die mit Postern beklebte Tür ersetzt werden).
Zudem steht eine typische 80er-Jahre-Stehlampe im Raum und ggf. können auch kleinere Möbelstücke wie Stühle oder Beistelltische ausgetauscht werden. Außerdem befindet sich auf der Bühne ein Telefon mit Wählscheibe. Am seitlichen Bühnenrand steht ein alter Röhrenfernseher mit der Rückseite zum Publikum. Darunter ein Videorekorder. Ein modernes Sofa könnte mit einer 80er-Wolldecke optisch verändert werden oder umgekehrt ein 80er-Jahre-Sofa für das moderne Bühnenbild mit einer modernen Decke.
Bemerkungen
Es bietet sich an, den ganzen Theaterabend unter das 80er-Jahre-Motto zu stellen und zum Beispiel typische 80er-Jahre Drinks, Partysnacks und Süßigkeiten anzubieten, das Programmheft im bunten Pop-Art-Stil zu gestalten und bei den Zuschauern ggf. im Programmheft anzuregen, mit Accessoires oder in Kleidungsstücken der 80er-Jahre zu kommen. Man könnte auch eine Fotoecke mit 80er-Accessoires einrichten, in der sich die Zuschauer fotografieren können.
Die verwendeten/angegebenen Lieder sind nur optional und können von der Theatergruppe selbst bestimmt werden. Die Theatergruppe ist für eine eventuelle GEMA-Pflicht von Musikeinspielungen und Liedern selbst verantwortlich.
Es bietet sich an, insgesamt zwei Pausen (jeweils in der Umbauphase) einzulegen oder nur eine richtige Pause an der vorgeschlagenen Stelle im zweiten Akt zu machen.
Besetzung:6-9 Personen: 2-7w 1-6m Zeit:1989 und Gegenwart Spielzeit:ca. 120 Minuten Erschienen bei:Plausus Theaterverlag, Kasernenstr. 56, 53111 Bonn Link zum Verlag:www.plausus.de E-Mail:info@plausus.de