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Haarige Tieden

Originaltitel: Haarige Zeiten

Friseur-Komödie von Winnie Abel. Ins Plattdeutsche übertragen von Heino Buerhoop

Zum Stück

Friseurmeisterin Moni steht unter Strom! Denn das Finanzamt kommt gleich für eine Betriebsprüfung in den Salon. Und Moni wird schlagartig klar, dass ihr großspuriger Ehemann bei ihrer Steuererklärung geschummelt hat, dass sich die Balken biegen! Mit vermeintlich gewieften Steuertricks hat er beispielsweise munter den eigenen Hometrainer, Hundefutter und seine Stammtisch-Zechen zu Betriebsausgaben für Monis Salon „umdeklariert“ – und sogar das Gehalt für Monis früheren Mitarbeiter Silvio weiter abgesetzt, obwohl dieser schon lange nicht mehr bei Moni arbeitet! Wenn das alles rauskommt, droht Monis geliebtem Salon das Aus!

Und es wird klar: Milde ist von dem Steuerprüfer nicht zu erwarten, denn es ist ausgerechnet Monis penibler und noch immer verärgerter Ex-Freund! Also müssen Moni und ihr Team alles geben, um vor dem Finanzbeamten die Steuertricksereien zu vertuschen: Welcher Geschäftspartner wurde mit dem Hundefutter bewirtet? Und wofür braucht man einen Hometrainer im Friseursalon? Moni und ihr Mann müssen immer absurdere Erklärungen finden und sind plötzlich mittendrin im haarigen Steuer-Spießrutenlauf. Damit sein dreistester Trick nicht auffliegt, muss Monis plumper Ehemann sogar kurzerhand in die Rolle des exzentrischen Friseurs Silvio schlüpfen und stolziert dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Als dann eine hysterische Braut darauf besteht, dass dieser vermeintliche Silvio ihr Hochzeits-Styling übernimmt und plötzlich auch noch der echte Silvio in der Tür steht, bricht das völlige Chaos im Friseursalon aus! Wird Moni es schaffen, diese wahnwitzige Hair-Ausforderung zu meistern? Sehen Sie es selbst, wenn es heißt: Waschen, Schneiden, Lachen!

Personen und Einsätze

Rollen: 10 Rollen 7w 3m – Besetzung variabel mit 9-10 Personen. Das Stück ist auch in einer Fassung mit 11 Rollen erhältlich.

Moni Matschke – fröhliche Friseurmeisterin (192)
Das Leben ist doch echt zum Lachen! Und eigentlich gibt es doch kein Problem, dass sich nicht mit einem leckeren Keks beheben ließe. Frei nach diesem Motto kommt Powerfrau Moni sogar damit klar, dass ihr bester Friseur Silvio nach Indien durchgebrannt ist und sie durch den Fachkräftemangel nur eine Friseurin ergattern konnte, die gar keine Haare schneiden kann. Aber was soll’s! Moni isst ein paar Kekse, lacht herzhaft und grunzend über das ganze Schlamassel – und das Leben geht weiter. Als Moni jedoch feststellen muss, dass ihr Ehemann Thorsten bei der Steuererklärung so geschummelt hat, dass die Existenz ihres geliebten Salons bedroht ist, bleiben selbst ihr Lachen und Kekskrümel im Halse stecken. Kekse und Humor helfen nicht mehr, Moni muss handeln! Und so tritt sie mit ihrem einzigartigen Charme den wohl verrücktesten Arbeitstag ihres Salons an. Moni ist bodenständig, legt aber durchaus Wert auf ihr Äußeres. Sie ist fröhlich-bunt und stilvoll gekleidet und schön frisiert.
Alter: flexibel – passend zu Ehemann Thorsten

Celina – dümmlich-naive Mitarbeiterin (85) (auch männlich besetzbar)
Celina schneidet echt so gerne Haaaaare! Wirklich! Und sie ist mega bemüüüüht. Sie gibt echt immer alles was sie kann – nur leider ist das nicht viel. Denn trotz abgeschlossener Ausbildung ist das, was Celina den Kunden auf den Kopf zaubert, keine Frisur. Das ist Körperverletzung. Dass sie dabei auch noch grenzenlos naiv und dümmlich ist, merkt sie zu ihrem eigenen Glück gar nicht. Und so führt sie munter und selbstbewusst Kundengespräche zum Kaputtlachen. Doch während der Salon durch die Steuerprüfung im völligen Chaos zu versinken droht, wächst Celina plötzlich über sich hinaus. Celina ist stark zurecht gemacht, muss beim Denken oft länger pausieren und dehnt zum Satzende hin dümmlich die Vokale.
Alter: flexibel

Thorsten – Monis großspuriger Ehemann (166)
Thorsten kann einfach alles besser! Deshalb macht er natürlich auch höchstpersönlich und großmütig die Steuererklärung für den Salon seiner Frau. Und wie viel Geld dieser Fuchs seiner Frau mit seinen gewieften Tricks einspart! Da kann jeder Steuerberater wirklich nur vor Neid erblassend einpacken! Doch als der Prüfer vom Finanzamt vor der Tür steht, fällt Thorstens Wichtigtuerei nach und nach in sich zusammen. Der selbstgefällige Chauvi muss plötzlich demütig alles auf sich nehmen, um seiner großen Liebe Moni den Salon zu retten. Dafür schlüpft der grobschlächtige Kerl sogar in die Rolle des affektierten Friseurs Silvio. Thorsten ist ein plumper Kerl, der grundsätzlich breitbeinig geht und sitzt. Als er in die Rolle von Silvio schlüpft, muss er sich nicht nur anders kleiden, sondern auch völlig anders bewegen, mit den Händen geziert und galant gestikulieren und mit kreisenden Hüften laufen. Dabei kann er immer wieder aus der Rolle fallen und sich dann wieder erschrocken besinnen.
Alter: flexibel – in etwa Svens Alter da gemeinsame Schulzeit

Anna– hysterische Braut (38) (Doppelbesetzung mit Claudia möglich)
Wenn heute nicht alles perfekt läuft, ist Annas Leben verpfuscht. Da ist sie sich sicher! Damit ihre Trauung heute wirklich eine perfekte Traumhochzeit wird, hat Anna deshalb nichts dem Zufall überlassen und den Tag seit drei Jahren minutiös und bis ins kleinste Detail vorbereitet. Doch leider läuft heute nicht alles nach Annas akribisch ausgearbeitetem Plan. Kein Wunder, dass Anna permanent kurz vor dem Nervenzusammenbruch steht. Als sie dann auch noch, ohne es zu ahnen, für das Brautstyling in die Hände eines grobschlächtigen Mannes gerät, der noch nie in seinem Leben Lippenstift und Haarklammern in der Hand hatte, droht aus Annas Traumhochzeit endgültig ein Albtraum zu werden.
Alter: flexibel

Sven Stanz – pedantischer Steuerprüfer und Monis Ex-Freund aus Jugendzeiten (107)
Alles muss seine Richtigkeit und Ordnung haben, nur dann fühlt Sven sich wohl. Zu seiner persönlichen Ordnung gehört auch, dass Dinge nach einer genauen Zahlenabfolge passieren. Sven hat zum Beispiel das unbezwingbare Verlangen, ein Trinkgefäß viermal zu drehen, bevor er trinken kann. Und so zählt sich Sven durch sein Leben, das leider etwas einsam geworden ist, seit Moni ihn damals mit dem – von ihm verhassten – Thorsten betrogen hat. Sven ist pflichtbewusst, gradlinig, gewissenhaft und Steuerprüfer aus Leidenschaft. Denn Steuern finanzieren unseren Sozialstaat. Deshalb ist Steuerbetrug für Sven eine kolossale Sauerei. Sven spricht in bürokratischen Wortungetümen, bewegt sich etwas abgehakt, zählt beim Gehen leise seine Schritte mit und versucht, mit einer geraden Zahl beim Ziel anzukommen. Denn ungerade Zahlen bringen ihm Unglück. Sein Zählzwang ist ihm bewusst und etwas unangenehm. Sven trägt einen Anzug, eine Brille, eine Aktentasche, ist sehr ordentlich gekleidet und hat einen perfekt sitzenden Scheitel.
Alter: flexibel – in etwa Thorstens Alter, da gemeinsame Schulzeit

Silvio – exzentrischer Friseur und Monis früherer Mitarbeiter (60) (Doppelbesetzung mit männlicher Besetzung Claudia möglich)
Kundinnen, die sich bei Silvio auf den Frisierplatz setzten, sind bei einem extrem guten Friseur, einem verständnisvollen Psychologen und einer besten Freundin zugleich! Denn Silvio bekommt durch seine herzliche und neugierige Art von seinen Kundinnen an einem Tag mehr zu hören als ein Beichtpriester in einem Monat. Toll! Denn Silvio liebt das Drama! Auch sein eigenes Leben macht er zur Seifen-Oper: schrill, impulsiv und immer auf der Suche nach dem neuen Glück. Deshalb muss Silvio auch urplötzlich weg aus Monis Salon! Auswandern! Nach Indien! Wo es bunt und lebendig ist! Als er nach einiger Zeit genug davon hat und überraschend doch wieder im Salon auftaucht – und das obwohl Thorsten vor dem Steuerprüfer gerade den Silvio mimt – bringt er alle gehörig in Schwulitäten ... Silvio hat eine laute, raumfüllende Art und spricht affektiert und nasal. Er bewegt sich, als laufe er gerade über einen Laufsteg, geht mit kreisenden Hüften und gestikuliert viel und ausladend mit seinen Händen. Auch optisch sieht er aus, als komme er vom Laufsteg und ist sehr exzentrisch und schrill gekleidet, beispielsweise mit engen Hosen und geschmackvollen, aber sehr bunten Hemden.
Alter: flexibel

Dagmar Schiller – Komplimentsüchtige Kundin (44)
Wenn jemand im Ort honorig und hoch angesehen ist, dann ja wohl Dagmar! Aber hallo! Schließlich ist sie die Vorsitzende des örtlichen Kulturvereins! Und als eine solche hochkulturelle Dame von Welt kann man die Nase ja wohl ein bisschen höher tragen und Respekt erwarten! Blöd nur, dass ihr Umfeld ihr gar nicht so recht die nötige Bewunderung entgegen bringt. Der einzige Mensch, der weiß, dass Dagmar Komplimente braucht wie der Fisch das Wasser, ist Silvio. Ein Jammer, dass er nach Indien gegangen ist! Dagmar lässt alle drei Wochen im Salon ihr Äußeres auf Perfektion trimmen. Doch heute, in diesem Steuerprüfungschaos, muss Dagmar so lange warten, dass es für sie unhaltbar wird! Ohne Absicht aber voller Ungeduld sorgt sie immer wieder dafür, dass Monis und Thorstens verzweifelten Versuche, die Steuertricksereien zu vertuschen, fast auffliegen. Dagmar ist edel gekleidet und bewegt sich sehr damenhaft.
Alter: flexibel

Gisela Heck – Stammkundin und Digital-Desaster (60)
Pah! Gisela gehört wirklich noch nicht zum alten Eisen! Im Gegenteil! Mit dem Smartphone ist sie sogar ganz vorne mit dabei! Na gut, ab und zu passieren ihr damit peinliche Pannen. Naja, eigentlich schon öfter. Also wenn man es genau nimmt, sogar dauernd. Aber das liegt nicht an ihr, sondern an diesem dusseligen Handy, den blöden WhatsApp-Funktionen und dieser dummen Autokorrektur! Und so stolpert Gisela mit ihrem Smartphone durch die digitale Welt – von einem Fauxpas zum nächsten. Gisela ist eine treue Stammkundin, die sich von Moni bereits seit Jahrzehnten exakt dieselbe Frisur schneiden lässt. Das Steuerprüfungschaos bekommt sie hautnah mit und hilft Moni prompt mit ihrer pragmatisch-lieben Art aus der Patsche…
Alter: flexibel aber über 55 Jahre

Claudia Schramm – nervöse Vertreterin (26) – (auch streichbar, auch männlich besetzbar, als Doppelbesetzung mit Katharina oder Anna – in männlicher Besetzung mit Silvio - möglich)
Claudia hat weiche Knie! Denn gleich muss sie zu ihrem ersten Außeneinsatz: Sie soll Friseurin Moni Matschke davon überzeugen, den Salon komplett neu einzurichten. Mit den Möbeln und dem Zubehör von Claudias neuem Arbeitgeber „Salon Well“. Blöderweise ist Claudia eigentlich gar keine Verkäufer-Natur. Doch sie will und muss alles geben, schließlich braucht sie den Job. Doch ihr erster Kundenbesuch läuft völlig schief! Diese Friseurin Moni benimmt sich total schräg! Die arme Claudia kann ja nicht ahnen, dass Moni sie verwechselt und für die Steuerprüferin hält…
Alter: flexibel

Katharina Hase – fanatischer Swiftie und Kundin (32) – (auch männlich besetzbar, Doppelbesetzung mit Claudia möglich)
Ohne Taylor Swift geht Katharina nicht aus dem Haus. Also die echte Taylor hat sie natürlich nicht dabei, aber sie nimmt immer ein großes gerahmtes Foto der „Queen of Pop“ mit. Schließlich ist Taylor ihre beste Freundin! Ihre Seelenverwandte! Ihr Messias! Taylor und Katharina haben eine so enge Verbindung, dass Katharina sich immer mit ihr austauschen kann – obwohl der Popstar ihr nur von einem Foto aus zulächelt. Taylors Songs kennt Katharina alle in- und auswendig. Über Kopfhörer sind die Swift-Songs der permanente Soundtrack ihres Alltags und Katharina lässt ihre Mitmenschen gerne laut singend an Taylors tollen Refrains teilhaben. (Das Singen der Taylor-Swift-Refrains ist nicht zwingend erforderlich! Sollte sich die Schauspielerin damit unwohl fühlen, können diese Einsätze einfach gestrichen werden) Katharina trägt ein Taylor Swift-Fan-Shirt (z.B. eines, auf dem Taylor als Jesus dargestellt ist) und hat auf die Wangen eine glitzernde 13 geschminkt (Taylors Glückszahl). Katharina sollte Taylor Swift möglichst nicht ähnlichsehen, also möglichst keine blonde Langhaarfrisur haben.
Alter: flexibel

Bühnenbild

Das Stück spielt im Friseursalon. Hinten ist der Eingang zum Salon, rechts geht es ab zu den Waschbecken, der Toilette und einem kleinen Büroraum. Nach vorne zum Publikum ausgerichtet stehen 2 bis 3 Frisierstühle mit Beistelltischchen. Die Kunden sitzen also dem Publikum zugewandt und verhalten sich so, als hätten sie vor sich eine Wand mit Spiegeln. Neben den Frisierplätzen steht ein Rollwägelchen mit Haarbürsten, Scheren, Fön und Make-Up. Neben dem Eingang befindet sich ein Kassentresen mit Klingel, Laptop, Terminbuch, Telefon und Locher.

An der hinteren Wand ist außerdem ein kleiner Wartebereich mit Sitzplätzen, Tischchen und Zeitschriften. An einer der Wände befindet sich ein Regalbrett, auf dem Tuben mit Haarpflegeprodukten drapiert sind. Zudem hängt an der Wand ein Bild mit einem Frisurenmodel. Auch eine Trockenhaube könnte auf der Bühne stehen, ist aber nicht zwingend erforderlich. Sollte es nicht möglich sein, Frisierstühle auszuleihen, könnte man sich notfalls auch mit drehbaren Bürostühlen behelfen.

Tipps:
Die Farb-Paste im Schälchen ist am besten einfach ein weißes Shampoo, das auf Katharinas trockenem Haar verteilt wird. Zunächst von Thorsten bzw. Celina unprofessionell wie beschrieben, danach macht Moni noch professionell mit einem Pinsel weiter. Anleitungen, wie man Farbe mit einem Pinsel und Kreuzscheiteltechnik aufträgt, gibt es in zahlreichen Internet-Tutorials. Sollten – gerade sehr lange Haare – mit dem Shampoo nicht ausreichend und gleichmäßig feucht aussehen und noch sehr trocken sein, müssen Moni oder Celina ggf. in einem unbeobachteten Moment mit einer Sprühflasche mit Wasser nachhelfen.

Damit Katharina „nach dem Auswaschen“ wirklich lila Haare hat (bzw. Haare in einer anderen knalligen Farbe), sollte sie am besten hinter der Bühne eine entsprechend farbige Perücke aufziehen, die ihrer Haarstruktur und Frisur entspricht und auf die Länge von Katharinas Haaren gebracht wurde. Da Perücken mit Kunsthaar oft sehr gut ihre Form halten, ist es wichtig, dass die Perücke vorher richtig nass gemacht wurde, damit die Perückenhaare wirklich so aussehen, als seien sie gerade gewaschen worden. Die Perücke sollte mit Klammern gut an Katharinas Kopf befestigt sein. Sollte sich herausstellen, dass die Perücke dennoch zu leicht verrutscht, wenn Silvio ihr das Handtuch abnimmt, kommt Katharina einfach direkt ohne Handtuch aber mit nasser Perücke auf die Bühne. Dass ihre Haare statt Mahagonibraun in einer anderen Farbe erstrahlen, entdeckt sie erst, wenn sie sich an ihren Platz setzt und in den Spiegel schaut.

Leseprobe

Für dieses Stück steht Ihnen eine Leseprobe als PDF-Datei zum Anzeigen bzw. zum Download zur Verfügung.

Bestellinformationen

Besetzung:7w 3m – Besetzung variabel mit 9-10 Personen. Das Stück ist auch in einer Fassung mit 11 Rollen erhältlich. Zeit:Gegenwart Spielzeit:ca. 110 Minuten Erschienen bei:Plausus Theaterverlag, Kasernenstr. 56, 53111 Bonn Link zum Verlag:www.plausus.de E-Mail:info@plausus.de