Es ist Silvester. Käpt’n Hansen, neuer Eigentümer der „MS Augusta“, genehmigt sich den ersten Grog. Seine groß angekündigte, romantische Nostalgie-Kreuzfahrt droht ein Fiasko zu werden. Sämtliche Passagiere haben beim Anblick des maroden Kahns die Flucht ergriffen – ebenso die frisch angeheuerte Crew. So bleibt ihm nur noch sein alter treu-naiver Freund und Maschinist Alfred, um sich den einzig verbliebenen Gästen zu widmen.
Starreporter Benno und seine Freundin Silvia machen es sich in Kabine 13 gemütlich, jener Kabine, in der vor 100 Jahren eine Tragödie stattgefunden hat: Prinzessin Fanny und der Opernsänger Willem haben sich damals an Bord trauen lassen – nur um kurz darauf an der Spezialität des Schiffskochs, „Kugelfisch Hawaii“, zu versterben. Seitdem heißt es, dass es an Bord spuken soll.
Der gewiefte Käpt’n glaubt zwar nicht an Geister, nutzt die Sage aber zur Werbung für sein kleines Kreuzfahrt-Unternehmen. Alfred wird dazu verdonnert, zu seinem Job als Maschinist zusätzlich Schiffskoch, Zimmermädchen und Steward zu spielen. Dumm nur, dass es die Geister wirklich gibt! Zu ewigen Flitterwochen verdammt, können sich die einstmals Verliebten nicht mehr ausstehen und wünschen sich nichts sehnlicher als die Trennung. Einmal im Jahr, in der Silvesternacht, dürfen sie menschliche Gestalt annehmen. Nur wenn sie es schaffen, dass sich ein anderes Paar um Mitternacht trauen lässt, kann der Fluch gebrochen werden. Da kommen Benno und Silvia als Opfer gerade recht.
Und so kommt es zu einer Vielzahl komischer Verwicklungen: Silvia und Benno kommt die zunehmend alkoholisierte Crew immer spanischer vor, während der ahnungslose Käpt’n und sein Mitstreiter sich fragen, mit wem die beiden Gäste da ständig reden! Die Streitsucht der Geister wiederum sorgt dafür, dass sie das Gegenteil dessen erreichen, was sie eigentlich wollen: Das Pärchen verkracht sich gründlich und muss nun mit allen Geistertricks wieder zusammengebracht werden. Die Zeit wird knapp und Mitternacht naht, der antike Schiffsmotor zeigt erste Macken.
Als alles gut zu werden scheint, beschließt Alfred, zum feierlichen Abschluss die berühmte Spezialität aus der Speisekarte der Jungfernfahrt nachzukochen und serviert: „Kugelfisch Hawaii“…
Alfred
um die 50
Käpt’n Hansen
zwischen 50 und 60
Benno Stupinski
Anfang 30
Silvia Böckelmann
Mitte 20
Willem Schulze
Anfang 30
Prinzessin Fanny
Mitte 20
Es gibt nur ein festes Bühnenbild. Links liegt Kabine 13, durch eine Tür mit der Kapitänsmesse verbunden, die ungefähr zwei Drittel der Bühnenbreite einnimmt. Kabine 13 verfügt über ein Bullauge und ein Doppelbett.
Für Alfreds Nebelhorn-Slapsticknummer brauchen wir eine Mechanik, die eine kleine Kommode zum Umfallen bringt und das Hochzeitsbild von der Wand fallen lässt. Außerdem gibt es einen Kleiderschrank mit beweglicher Rückwand, durch den die beiden Geister auf- und abtreten.
Die Kapitänsmesse hat drei Türen: eine nach links zur Kabine 13, eine nach rechts ins Off und eine Schwingtür mittig, ebenfalls ins Off. Die Schwingtür hat in jedem der beiden Türflügel ein unverglastes Bullauge, hinter dem Alfred sein Einpersonenstück aufführen kann. An der Wand hängen zwei gekreuzte Säbel, mit denen gefochten wird. Außerdem zwei Ölgemälde im goldenen Rahmen. Die „Leinwände“ müssen von hinter der Bühne zur Seite zu schieben sein, so dass die Köpfe von Willem und Fanny als sprechende Porträts in den Rahmen erscheinen können.
Außerdem gibt es einen großen Esstisch mit dahinter stehender Sitzbank und Stühlen seitlich. In der Mitte der Tischplatte ein nicht sichtbares Loch, auf dem die Servierplatte – ebenfalls mit Loch – abgestellt werden kann. Auf dem Tisch eine bodenlange Tischdecke, um den in der Seance-Szene unter dem Tisch verborgenen Darsteller des Willem zu verdecken. In der Kulisse hinter dem Tisch muss eine Abgangsmöglichkeit für Willem bestehen.
Schließlich noch eine große Truhe, in der Alfreds Schrubber, diverse Schnapsflaschen und später auch die „Leiche“ von Willem aufbewahrt werden.
Besetzung:2w 4m Zeit:Gegenwart Spielzeit:ca. 110 Min. Erschienen bei:Karl Mahnke Theaterverlag GmbH, Hardenbergstraße 6, 10623 Berlin Online bestellen:www.mahnke-verlag.de E-Mail:info@mahnke-verlag.de